Der beste Stürmer Österreichs? Der Torwart der Italiener? Die Schwächen der Schweden, die Stärken der Griechen? Solche Fragen machen meine Buben derzeit regelrecht glücklich und natürlich haben sie immer eine Antwort. Anders, wenn ich nach meiner Zeitung frage: Die ist, seit regelmäßig über die Fußball-EM berichtet wird, unauffindbar. Wenn ich sie morgens um 5.30 Uhr holen will, war fast immer einer der Jungen schneller.
Keine Frage, im Kinderdorf ist das WM-Fieber ausgebrochen und alles, was bisher wichtig war, rückt drastisch in den Hintergrund. Die Fahrradprüfung der beiden Großen: Ein Riesenthema war das und die ganze Familie war nervös – und bestanden haben sie übrigens auch. Jetzt spielt das aber nur noch eine Rolle, weil Sebastian alleine zum Fußball-Training mit dem Rad fahren kann und um Fußball geht es doch schließlich im Leben, zumindest im Juni 2008.
Ein Blick auf die Griechen
Oder der kleine Dennis, der sich so furchtbar gefreut hat, weil er seinen ersten Zahn verloren hat und damit bewiesenermaßen zu den Großen gehört. Und Schule war für ihn ein Thema! Im Herbst ist es ja soweit, dass er in die Grundschule kommt, demnächst wird er zum ersten Kennenlernen mit seinem Kindergarten dort eine Unterrichtsstunde besuchen. Auch er findet es plötzlich viel wichtiger, mit den anderen Kindern zu kicken, und ob jemand zu den Großen gehört, zeigt sich jetzt vor allem daran, ob er Fußball-Bildchen sammelt und ins EM-Album klebt – Dennis hat sein Heft von seiner leiblichen Mutter geschenkt bekommen und klebt eifrig.
Entsprechend geschmückt ist unser Dorf, angefangen von den Kinderzimmern, in denen jede Menge Poster hängen, über die Küche, in der der EM-Planer einen Ehrenplatz bekommen hat und wo im Ofen Muffins in Form von Fußbällen backen, bis zu den Gärten, wo die Fahnen gehisst worden sind, vor allem die griechischen, denn – jetzt kommt’s – direkt neben dem SOS-Kinderdorf trainiert die griechische Mannschaft, die am Dienstag in Salzburg gegen die Schweden spielen wird! Die größte Enttäuschung für die Kinder: der Übungsplatz ist eingezäunt worden. Das größte Glück: die Schulklassen von Dennis und Sebastian haben Karten fürs Training bekommen. Wir anderen werden hoch ins Baumhaus klettern. Vielleicht sehen wir doch etwas – jetzt sage ich schon wir, aber so ist das: Natürlich haben sie mich angesteckt!
Schöne Abschiedsworte, wenn auch der Abschied ansich schwer fällt! Ich habe mich immer sehr auf die wöchentlichen Einträge gefreut – sie haben mich in meinem ersten Jahr in der Verwaltung von SOS-Kinderdorf immer wieder daran erinnert, für was und vor allen für wen wir arbeiten. Deshalb möchte ich dir dafür danken und wünsche dir und deinen Kindern alles Gute und vor allem viel Kraft und Durchhaltevermögen!
Schade, dass dieses Projekt bzw. dieser Blog nicht mehr fortgeführt wird. Aber schöne Geschichten immer noch 😉
Schließe mich an. Alles Gute.