Was? Jetzt soll alles wieder beim Alten sein? Für Mario und Tobias, die beiden Kleinen, undenkbar! Eine Woche lang dauerte unser Urlaub in Saalbach, und wir haben es sehr genossen, so viel Zeit miteinander zu verbringen, zu spielen, zu wandern – ich hab’s ja letzte Woche erzählt. Zurück im Kinderdorf setzen Mario und Tobias alles daran, diesen Status zu erhalten: Sie toben, werfen sich auf den Boden und sind zornig, wenn die Mutti Wäsche waschen oder kochen oder aufräumen muss. Aber ehrlich gesagt: Dramatisch finde ich das nicht. Sie wären ja dumm, wenn sie es nicht ausprobieren würden! Ich bin sicher, das wird sich schnell wieder legen.
Mit dem großen Dennis geht es wieder etwas besser, nachdem er ja im Urlaub äußerst aggressiv und destruktiv war. Nun ist er mir gegenüber plötzlich extrem liebenswert, malt mir Bilder oder schenkt mir einen Gutschein für fünf Mal Geschirrspüler ausräumen. Sobald er allerdings aus der Tür geht, sieht alles wieder anders aus. Dann zerbricht er in einem Nachbarhaus ein Glas, lässt die Scherben liegen und beschuldigt andere Kinder, es getan zu haben, so dass sich die Kinderdorf-Mutter bei mir beschwert, und am nächsten Tag will er die Kinder von nebenan aus unserem gemeinsamen Pool verjagen und mault deren Mutter an, dass sie ihm gar nichts zu sagen habe. Also spreche ich mit ihm über die Sache und erkläre ihm, dass er auf unserem Grundstück bleiben muss, wenn das nicht anders funktioniert – und sofort ist Dennis wieder nett und folgsam. Ich habe da so eine Vermutung: Mit seinen zehn Jahren kann er weder vor sich, noch vor anderen zugeben, dass er eigentlich ganz gerne bei der Mutti bleiben möchte. Deshalb stellt er gezielt etwas an, damit ich ihn dazu verpflichte, in meiner Nähe zu bleiben.
Ich denke, es wird uns allen gut tun, wenn in zwei Wochen Schule und Kindergarten wieder anfangen und unser Alltag wieder seinen Rhythmus bekommt. Bis dahin verbringen wir die Zeit damit, Ordnung zu schaffen, für die Schule zu lernen und den Urwald vor unserer Tür wieder in einen Garten zu verwandeln. Gestern haben wir die letzten Salatgurken geerntet; von denen hatten wir heuer so viele, dass wir sie bei weitem nicht alle essen konnten. Einige habe ich verschenkt, die restlichen habe ich zusammen mit Jacqueline zu Senfgurken eingekocht. Ist jemand an dem Rezept interessiert?
2 ½ Kg Gurken schälen, halbieren, die Kerne entfernen und die Gurken in 1-2 cm große Stücke schneiden. Einen Esslöffel Salz dazugeben und über Nacht stehen lassen. Im Sieb abtropfen lassen. Für den Sud ½ L Wasser und 1 ½ L Weißweinessig zusammen mit 375 Gr Zucker, 1 EL Senfkörnern und 3-4 kleinen Lorbeerblättern erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Das Ganze abseihen, aber die Gewürze aufheben. Nun den Sud zum Kochen bringen, acht geviertelte Schalotten, ein Stück in Scheiben geschnittenen frischen Meerrettich und die Gurken hinzugeben. Kurz aufkochen lassen. Die Gurken abwechselnd mit dem Meerrettich, den Schalotten und den Kräutern in ausgekochte Gläser schichten. Kühl aufbewahren und mindestens drei Wochen ziehen lassen.
Guten Appetit wünscht Alexandra
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